Zum Text:
Dieser Text ist ein Zusammenschrieb aus meinen Erfahrungen und Gedankengängen ;-). Solltet ihr Fehler finden oder Anmerkungen haben könnt ihr mir schreiben. Gern auch über unsere GasGewalt Facebook Seite.
Bitte respektiert auch unser Urheberrecht auf Texte und Bilder.
Danke
Gruß Lennard
Wer kennt das nicht? Den Polo mal wieder etwas über die Autobahn oder Landstraße gescheucht und schon wieder ist alles voll Öl im Motorraum. Das ist nicht nur nervig sondern kann auch richtig gefährlich und teuer werden.
Wer also der Umwelt und seinem Auto etwas gutes tun will versucht etwas dagegen zu unternehmen... nur was? Alle Dichtungen sind bereits neu, außerdem kommt ein Großteil des Öl aus dem Rohr vom Ölpeilstab...?! In den Foren ließt man oft das diesem Problem mit Hilfe eines kleinen Gummirings lösen kann. Dieser wird auf die Kerbe des Kunststuffteils vom Peilstab gesteckt. Oft ist diese Maßnahme allerdings erfolglos. Außerdem bekämpft man die Symptome vom Blowby besser nicht dadurch das man alles noch "dichter" macht als es sowieso schon ist...
Erhöter Blowby tritt insbesondere bei älteren/defekten Motoren auf aber auch bei Motoren mit guter/neuer Substanz wenn diese zB mit mehr Ladedruck gefahren werden und die vom Hersteller vorgesehende Ent-/Belüftung nicht mehr genügt. Es gibt sehr gute Seiten im Netz die sich mit dieser Problematik befassen. Wie zB diese hier.
Wer Probleme mit einem "Öl Spuckenden" Polo Motor hat sollte zuerst folgendes Prüfen:
-sind die Dichtungen i.o.
-richtige Ölfüllmenge (siehe auch G40 Ölpeilstab)
-Entlüftungsschlauch nicht abgeknickt
-Kolbenringe nicht übermäßig verschlissen (Kompression messen)
-KWG-Glocke nicht verstopft oder verschlackt (reinigen oder siehe "Meine Endlösung")
Bei Motoren mit mehr Leistung/Ladedruck hilft es oft nur noch die ohnehin ab Werk sehr knapp ausgelegte Kurbelgehäuseentlüftung zu optimieren.
Sieht man sich die Kurbelwellengehäuseentlüftung von einem PY genauer an sollen die Blowby Gase aus dem Kurbelwellengehäuse folgenden Weg gehen:
1. Entlüftungsloch im Block
2. Entlüftungsglocke mit Siebeinlage zum Ölabscheiden
3. (Öldruckregel-)Ventil
4. Schlauch zum Bypass
Meine ersten Lösungsansätze:
-Entlüftungsglocke oder Ventil verstopft ---> gereinigt --> kein Erfolg
-beides neu von VW gekauft --> kein Erfolg
-Analyse --> die engste Stelle für die Gase ist das Öldruckregelventil welches auf der
Entlüftungsglocke sitzt. Leider kann man dieses nicht einfach weg lassen da sonst die Gefahr besteht das der Motor bzw der Lader Öl aus dem KWG ansaugt oder ein großer Unterdruck im KWG entsteht was der Ölpumpe das leben Schwer machen würde. (siehe unten "Funktion Entlüftungsventil" oder hier im T4 Wiki).
Das Originale Ventil hat innen einen Querschnitt von ca 5mm durch den sich die Luft Quetschen muss(!) hallo VW Ingenieure? Das kann ja nicht funktionieren :P
Anmerkung: Auf das Ventil kann verzichtet werden wenn nicht direkt in den Ansugtrakt entlüftet wird. Also zB ins Freie (Verboten!) oder man in den Luftfilterkasten entlüftet. Hier ist der Unterdruck nicht so groß wie im Ansaugtrackt bzw Bypass.
-Als nächstes habe ich ein Entlüftungsventil vom 2,5L TDI T4 Bus mit AHY Motor verbaut (Teilenummer 074 129 101). Dieses ist innen und Außen größer dimensioniert. Kosten dafür ca 30€ (Stand 2012). Es lässt sich mit einem Stück Schlauch, zwei Schellen und etwas geschick auf die Entlüftungsglocke montieren. Und brachte den Durchbruch! Zumindest bis ich auf G60 Lader umgebaut habe und das Problem mit mehr Ladedruck und dadurch mehr Blowby wieder da war. Ob das T4 Ventil oder die Siebeinlagen zum Ölnebel abscheiden aus der Glocke jetzt der Engpass waren kann ich nicht sicher sagen. Fakt ist das der Luftstrom durch die 6 Lagen Sieb welche jeweils um 90° versetzt sind starkt abgebremst wird. Diese Steinzeittechnik erinnert sowieso eher an einen alten Mofa Luftfilter. Bei neuen Fahrzeugen werden inzwischen oft Zentrifugal Ölabscheider eingesetzt um das Öl von der Luft zu trennen.
Eine von vielen Möglichkeiten:
Bei einem bekannten Tuner für G40/G60 gibt es eine spezielle Entlüftungsglocke. Im Prinzip eine leere Glocke mit großem Anschluss welche meiner Meinung nach zum Erfolg führt weil man automatisch das Ventil weglassen muss (großer Anschluss=es passt nicht mehr). Ob der besonders große Querschnitt wirklich benötigt wird oder nicht kann ich nicht 100%ig beantworten ich habe ihn bei mir zumindet nicht gebraucht!
Zusätzlich bieten einige Firmen das vergrößern des Entlüftungsloch im Motorblock an, was ich für überflüssig halte weil es zusammen mit dem Öl Ablaufloch größer im Querschnitt ist als alles andere des Systems.
Meine ersten saug und puste Versuche um die Funktion des Ventil herauszufinden waren irreführend. Erst nach dem Öffnen des Ventils konnte ich die Funktion nachvollziehen.
Die Membran verschließt das Entlüftungsloch im Ventil sobald KWG-seitig kein Überdruck mehr herrscht. Dadurch wird die Entstehung eines Unterdruck im KWG verhindert.
Als erstes wurde die Entlüftungsglocke optimiert. Dazu habe ich die Siebeinlagen aus der Glocke entfernt. Beim leerräumen der Glocke kann man ein Stück Blech als zusätzliches "Prallblech" stehen lassen. Dieses muss allerdings anschließend festgeschweißt oder geklebt werden. Durch das entfernen vom Sieb ist dieses Blech sonst nämlich lose.
Das Ventil fällt einfach weg. Dies ist aber nur dann zu empfehlen wenn man nicht dorthin entlüftet wo der Motor oder Lader "stark saugt". Da eine Entlüftung ins Freie keine Alternative für mich war habe ich mich für den Luftfilterkasten entschieden. Genauer gesagt in das Unterteil des Filterkasten also noch vor dem Filter. Dies ist kein Problem in Verbindung mit einer K&N Filtermatte da sie ggf austretenden Ölnebel verträgt. Bei Papierfiltern wäre ich da eher vorsichtig und würde ggf lieber hinter der Filtermatte in den Luftfilterkasten entlüften und zu Beginn öfter mal nachsehen ob der Filter Öl abbekommt.
Entfernt man den Ölabscheider in der Glocke (die Siebeinlagen) braucht man Ersatz/eine Alternative. Als gute Lösung bietet sich hier ein originaler Ölabscheider von Porsche an. Ein Eigenbau tut es oftmals auch, ebay Teile dagegen kann man sich in der Regel ersparen!
Der Ölabscheider wird an einem geeigneten Platz zwischen Entlüftungsglocke und Filterkasten verbaut. Er beruhigt die Luft und sammelt das kondensierte Öl.
Da sich in dem gesammelten Öl auch Kondenswasser befindet habe ich am Anschluss für den Ölrücklauf einen Schlauch mit Kugelhahn angebracht. Hier kann ich in Regelmäßigen Abständen das Kondensat ablassen und umweltgerecht entsorgen. Nach 4000km waren es weniger als 5ml (!!!) es kommt also selbst im Ölabscheider kaum noch Öl an. (y)
Der PY hat im Gegensatz zu vielen "Sauger" Polo´s keine Ventildeckel Be-/Entlüftung. Darum habe ich einen Öleinfülldeckel von einem 1.4er 16V mit der Teilenummer 030 103 485 AE verbaut. Dieser hat eine Bohrung durch die er den Ventildeckel direkt Be- und Entlüften kann. Bei den 1,4er 16V Motoren sollen sie den Ölverbrauch senken. Bei meinem Polo hat er zumindet noch nicht geschadet ;-)
Interessant ist auch die Entlüftungsschraube vom Lupo.
Entlüftungsschraube: 030 104 531 G
Entlüftungsschlauch: 030 103 474 G
Wer dazu mehr Informationen oder Bilder hat kann sich gerne bei mir melden.